Vom Verbrenner kennt man das ja: nach einiger Zeit kann man den Verbrauch seines Fahrzeuges relativ gut einschätzen. Und wenn man dann die Kosten einer etwas längeren Fahrt nachdenkt, kommt man -je nach Übung- ziemlich schnell durch Kopfrechnen zu einem brauchbaren Schätzwert, was die angedachte Fahrt wohl so etwa an Sprit kosten wird. 300 km, 7 Liter Verbrauch auf 100, zwei Euro der Liter... macht zusammen so €42. Aha. 👍
Ganz so einfach ist die Sache im Elektrobereich nicht. Der Grund ist, dass die Verbräuche je nach Strecke, Last, Geschwindigkeit, Jahreszeit und Ladestelle stark schwanken können. Dazu gibt es ja auch hier auf dem Blog einige Artikel, die Links stehen am Ende. Es ist ein Unterschied, ob ich bestenfalls zum Hausstromtarif lade, gemütlich über Land fahre und es ist Sommer. Oder ich lade mitten im Winter ausschliesslich am Schnelllader und trete dabei auf der Autobahn ordentlich auf den Pinsel.
Die gute Nachricht lautet: so genau braucht man das nicht zu nehmen. Man kann sich das Leben hier stark vereinfachen, wenn man einfach Durchschnittswerte annimmt. Zu denen zu kommen, ist hier die eigentliche Kunst. Speziell am Anfang ist es nicht so einfach, da die Werte wie gesagt stark schwanken können. 😅
Ich habe nun für über 10.000 Kilometer mit dem ID.3 die Werte aufgenommen und bin dabei auf der Autobahn, der Landstrasse und in der Stadt unterwegs gewesen; gerne auch mal mit dem Fahrradträger. Darin sind 2x Winter, 2x Frühling, 1x Herbst und 1,5x Sommer. Verbraucht habe ich etwa 1.700 kWh, von denen nur sehr wenige kostenlos waren (aber sie sind als Verbrauch mit eingerechnet). Die Kosten schwankten dabei zwischen €9,51 und €7,13 je 100 km, im Durchschnitt €8,10. 👈
Somit kann ich Aussagen treffen wie "So 500 km bis zum Ziel, das sind also (5x8) etwa für €40 Strom". Ob dann bedingt durch höhere Geschwindigkeit, Staus, teuerere Schnelllader oder Überschätzung €45 oder €38 herauskommen, ist nicht mehr so wichtig. Beim Verbrenner weiss ich ja auch nicht alle Preise an der Autobahn im Voraus. 😐
Und das ist auch, was man erkennen sollte: immer dem günstigsten Tarif hinterher zu jagen oder Kilometer Umwege für den langsameren und dafür billigeren Lader dürfte sich in den seltensten Fällen rechnen. Noch so ein Unterschied: an der Autobahn kostet die Schnelllader-kWh (zumindest bisher) nicht mehr als in einer Stadt. 💪 Wer regelmässig öffentliche Säulen und deren Tarife nutzt, kann auf Dauer sicher etwas sparen und sollte darum mehrere Apps/Karten dabei haben. Wer regelmässig zu Hause lädt, kann sich das dagegen eher schenken, das Einsparpotenzial ist doch recht beschränkt. 😏Wichtig ist vor allem, dass man Zugang zu den grössten Ladenetzen hat.
Diese werden - deutschland- und europaweit - betrieben von EnBW, Aral (!), Ionity (We.Charge) und Tesla. Wobei Tesla (noch) nicht allen Autofahrern offen steht, doch das wird sich sich in absehbarer Zukunft ändern. Einen offiziellen Fahrplan gibt es (wie üblich bei Tesla) nicht, aber vielleicht bis Ende 2023 2024 (😓) dürfte es überall soweit sein.
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