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Sonntag, 31. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (7): Fazit und Gesamtkosten

So, die Anlage steht also nun und läuft. Somit kann ich jetzt also zusehen, wie ich mich automatisch reich spare, oder wie? Nach den ersten 6 Teilen sicher keine Überraschung: so ist es leider nicht. 😆 Doch fangen wir zunächst mit den reinen Investitionskosten an. Ich habe hier natürlich auch das ganze Zeug mit eingerechnet, das ich nur wegen des Balkonkraftwerks zusätzlich gekauft habe. Sowas wird ja schnell übersehen. Zu beachten ist aber, dass das im Einzelfall nicht wirklich zwingend erforderlich wäre. 😅


Die Kostenaufstellung:
- (4 Panels, 2 kWh Speicher, 800 Watt Wechselrichter): €1.199,00
- 2x Balkon- und 2x Flachdachhalterungen extra:           €   120,94
dazu: 
- Extrakabel für Flachdachverlegung:                              €     16,75
- Zweiter Wechselrichter für Flachdach (inkl. Kabel):      €   189,99
- Regenschutz Aussensteckdose:                                    €       8,99 
- Raspberry PI mit Home Assisstant:                               €     94,90      
Gesamter finanzieller Aufwand somit etwa:                    €1.630,57 

Diverse Stunden für Auspacken & Aufbau der Anlagen, Einarbeitung in die Technik (Apps, Kabel, Home Assisstant...), Fehlersuche, Mailverkehr mit Service des Verkäufers,  Bestellungen, Entsorgung der mördergrossen Kartons etc.: unbezahlbar 😈

Das ergibt bei dem derzeitigen Strompreis von €0,38 / kWh etwa 4291 kWh (1630/0,38), die ich nicht erzeugen, sondern verbrauchen (!💡) muss, bis sich die Anlage rentiert hat.

Erzeugt habe ich zum Zeitpunkt dieses Artikels laut den Apps der Wechselrichter nach drei Monaten Betrieb (Monate Juni bis August 2025) etwa 280 kWh vom Balkon und 342 kWh vom Flachdach, zusammen 622 kWh. Leider ist es schwierig, den exakten Eigenverbrauch festzulegen, da ich bisher keine entsprechenden Messungen vornehmen kann. Aber der Stromzähler sagt, dass wir im selben Zeitraum etwa 243 kWh ins Netz eingespeist (und somit verschenkt) haben. Ziehe ich die von der Produktion ab, ergibt sich ein Eigenverbrauch von etwa 61%. 👈 Damit ergibt sich folgende Rechnung:

Eigenverbrauch 379 kWh in den drei Monaten des Jahres, die durchschnittlich für etwa 40% der Jahresproduktion stehen, s. dazu das Bild oben. Womit ich auf eine jährliche Produktion von etwa 1.550 kWh  komme. Der jährlichen Eigenverbrauch liegt rechnerisch bei knapp 950 kWh, wobei aber fraglich ist, ob ich den im Winter produzieren kann. Nach dieser Schätzung würde die Ammortisationszeit somit etwas über 4 Jahre betragen. Ohne den an sich überflüssigen Balkonspeicher für etwa €500 wären es übrigens 3 Jahre, aber das nur am Rand. Luxus hat eben seinen Preis. 😆

Letzter Gedanke zum Abschluss: eine Optimierung des Eigenverbrauches durch entsprechende Technik bis auf mehr als die aktuellen 60%  sollte möglich sein. Darüber hinaus werde ich mich wohl um eine Nulleinspeisung via Shelly o.ä. bemühen müssen. Nicht einfach im Mehrfamilienhaus mit mehreren Betondecken, die bisher den WLAN-Empfang im Keller effektiv verhindern - aber: "Nach dem Projekt ist vor dem Projekt" (unbekannter Schlauberger). 😎


Links: 

Teil 1 - Auspacken und Aufbau

Teil 2  - Weiterer Aufbau und Pannen

Teil 3 -  Optimierung und erste Erfolge

Teil 4 -  Einbindung des Balkonspeichers

Teil 5 - Wohin mit dem Strom I 

Teil 6 - Wohin mit dem Strom II 

Sonneneinstrahlungskarte Deutschland: Link

Sonnenrechner: Link

Sonntag, 10. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (6): Fluch und Segen der Stromernte II

Nachdem (wie in Teil 5 berichtet) die Anlage im Prinzip lief, wurden bei gutem Wetter in der Spitze über 1,6 kWh erzeugt. Was die Frage aufwarf: wohin mit dem Strom? Natürlich hatte ich mir die Frage schon vorher gestellt, darum hatte ich ja einen Speicher gleich im Paket mitbestellt (s. Teil 1). Nachdem ich nun das System in der Realität bewundern durfte, war aber schon eines klar: bei einer Produktion von 1,6 kW ist ein komplett leerer 2 kWh-Speicher rechnerisch in unter 1,5 h komplett voll. Aber ich habe einen Vorteil: zwei 'rollende Speicher' vor der Haustür, die beiden Elektroautos haben zusammen über 80 kWh Kapazität. 😎 Leider können sie ihren gespeicherten Strom nur auf eine Weise abgeben, durch Verfahren von Kilometern. Wogegen der Balkonspeicher die Energie am Abend ins Hausnetz einspeisen kann. Also: wie kann man hier vorgehen? 😕

Der Balkonspeicher lässt es zum Glück zu, die Energie aus den Solarmodulen nur teilweise zu speichern und den Rest ins Hausnetz durchzuleiten. Wodurch sich die Möglichkeit ergibt, den Eigenverbrauch speziell an sonnigen Tagen durch Aufladen der Fahrzeuge zu nutzen und trotzdem mit einem vollen Speicher in die Nacht zu gehen. 💥 Die Frage lautete: wie kann ich bei Vollsonne die 1,6 kW Leistung am besten abnehmen? Intelligente Wallboxen regeln dass mit der so genannten 'Überschussladung', aber wir laden ja nur mit 230V-Ladegeräten. Antwort: durch Umstellung dieser Geräte bzw. des Ladeverhaltens. 

Sonntag, 27. Juli 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (5): Fluch und Segen der Stromernte I

Nun steht es also da, das Balkonkraftwerk. Nicht ganz wie ursprünglich geplant, aber es produziert - und wie: am 20.06.2025 -dem längsten Tag des Jahres- schien ununterbrochen die Sonne. Konkret lieferten die 4x 500W (Spitze) an diesem Tag den Spitzenwert von fast 15 kWh Strom. 😱 Wahnsinn. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Tage davor und danach auch nicht wesentlich schlechter waren. Und damit stand dann natürlich die Frage im Raum: wie kann ich möglichst viel davon selbst verwenden? Hierzu in diesem Teil zunächst etwas Theorie. 

Der Trick ist generell, wenn möglich die Produktion dem eigenen Leben anzupassen. 👈Wer tagsüber zu Hause ist und z.B. mittags kocht, fährt mit der Südausrichtung der Panele am besten. Leute, die morgens und abends zu Hause sind, sollten dagegen eine Ost-West-Ausrichtung vorziehen, auch wenn die Stromausbeute etwas geringer ist. Bei mir war überhaupt nur Südausrichtung sinnvoll möglich, was aber passt. Die Produktion beginnt im Hochsommer (!) morgens gegen 7 Uhr und endet um 19 Uhr. Hier wird also 12 Stunden produziert, um die Mittagszeit (11-15 Uhr) bei Vollsonne mit maximaler Leistung von etwa 1,6 kW. Der Balkonspeicher von 2 kWh ist bei Beginn dieser Phase aber dann meist schon voll oder fast voll, obwohl er bei mir immer 150 Watt Grundlast ins Hausnetz durchreicht. Was kann man also tun?

Sonntag, 22. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (4): der Balkonspeicher ist da

Die Panele waren bereits 10 Tage installiert, als schliesslich als letzte noch zu installierende Komponente der Speicher ankam. Grund hierfür war wohl (was mir beim Kauf des Paketes allerdings nicht bewusst war), dass der Growatt NOAH-2000 mit 2 kWh Brutto-Nennkapazität gerade zum Zeitpunkt des Kaufes (Ende Mai 2025) recht beliebt war. 😊 Die spezielle Technologie, mehrere dieser Speicher recht einfach durch Stapeln kombinieren zu kümmern und der im Vergleich niedrige Preis führten zu einem Lieferrückstand. Ein Leichtgewicht ist das Teil übrigens nicht, das Paket wog über 23 kg. Man sollte sich daher möglichst frühzeitig Gedanken machen, wo man das Teil platzieren will. Bei späteren Änderungswünschen sind sonst Schweissausbrüche und Fluchorgien nicht völlig auszuschliessen. 😈

Weil mein Aufbau (2 Module Carport, 2 Module Balkon) mittlerweile fix war, stellte sich nur die Frage: auf den Balkon oder in den Schuppen? Ich entschied mich für den Schuppen im Carport, weil auf dem Dach noch Reservefläche für weitere Module besteht, der Wechselrichter dort 4 Eingänge hat und der Speicher geschützt gelagert wird. Im Winter wird es nie so kalt wie auf dem Balkon. Überdies steht er in der Ecke im Schuppen auch nicht im Weg und es ist immer trocken, im Gegensatz zu einem Platz auf dem Balkon. 👈 Ich platzierte den Speicher also unten auf dem Boden und stellte eine der mitgelieferten Transportfassungen aus Kunststoff unter, die den Speicher im Karton geschützt hatten. Dann ging es an die Kabelage... und die Frage: passt das mit dem zweiten Wechselrichter (der ja verlangt, dass die Eingänge 1 und 2 verbunden werden, um zu funktionieren)?

Sonntag, 15. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (3): Aufbau 3 / Optimierung und die ersten Erfolge

797 Watt - wow, die muss man erst mal brauchen...
Nachdem ich (wie in Teil 1 und Teil 2 beschrieben) ziemliche Anlaufschwierigkeiten hatte, löste sich nach über einer Woche allmählich der Knoten. 😅 Nachdem zunächst der Lieferant des zweiten Wechselrichters mit der relevanten Information herausgerückt war, dass die Eingänge 1 und 2 belegt werden müssen, hatte sich die Produktion schon mal drastisch erhöht, nunmehr waren 3 der 4 gelieferten Module in Betrieb. Der Speicher war immer noch nicht da, aber sollte zumindest innerhalb 14 Tagen geliefert werden. Naja. Blieb noch das Problem mit Panel #2 auf dem Balkon, für das immer noch keine Produktion angezeigt wurde. 😒

Während ich auf eine Rückmeldung des Lieferanten wartete, hatte ich schon mal die Produktionen auf dem Carportdach und dem Balkon miteinander verglichen. Theoretisch sollte die Strommenge auf dem Carport (2 Panels) doppelt so hoch ausfallen wie auf dem Balkon (1 Panel in Funktion). 💡 Tatsächlich lieferte das Carport aber einiges mehr (s.o., fast 800 Watt sind schon eine Ansage), was mich dazu brachte, mich zwischenzeitlich um eine Optimierung zu kümmern. Ich hatte anfangs die Balkonmodule in einem nicht wirklich optimalen Winkel angebracht. Und -wo ich schon mal auf der Leiter war- wollte ich mir den letzten Punkt ansehen, den ich noch als mögliche Fehlerquelle sah: das am Modul direkt und fest angebrachte Verbindungskabel. 

Sonntag, 8. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (2): Aufbau 2 / die ersten Pannen

Nach dem Aufbau der Balkonmodule (s. Teil 1) war ich natürlich neugierig, was die Anlage nun so hergeben würde. Und das sah gut aus, 400 Watt aus einem 500 Watt-Modul bei nicht optimalem Winkel... aber Moment - ich habe doch 2 Module angeschlossen?! 😡 Richtig, nur ein Modul lieferte Strom. Was ist das Problem? Modul? Stecker? Kabel? Wechselrichter? 

Eine Testreihe zeigte es schliesslich: eines der beiden Module lieferte keinen Strom, egal an welchem Wechselrichter-Eingang oder mit welchem Kabel. Das andere Modul dagegen lieferte immer. Also das Modul... Etwas misstrauisch geworden, testete ich auch die anderen (wegen fehlender Dachhalterungen) noch verpackten Module, und dann noch alle Module mit dem mittlerweile eingetroffenen zweiten Wechselrichter. Aber das Problem blieb bestehen und die Diskussionen mit dem sporadisch erreichbaren Service des Lieferanten zogen sich über 2 Wochen hin. 😣

 

Die Tests kosteten mich alles zusammen sicher 2-3 Stunden, Plug and Play sieht für mich anders aus. Was übrigens ebenfalls Zeit kostete: die Einrichtung des zweiten Wechselrichters für die Installation auf dem Carport-Flachdach. Ich hatte hier die beiden übrigen Module einach mit den vorhandenen Kabeln angeschlossen, aber die App für den Wechselrichter (jeder WR-Typ hat eine eigene 💥) zeigte nichts an. Erst nach mehrfachen und mehrtägigem Mailaustausch mit dem Lieferanten kam heraus, dass bei diesem Typ beim Betrieb von 2 Modulen die Eingänge 1 und 2 belegt werden müssen. Sonst wird zwar produziert, aber die App zeigt nichts an. Tja. Schade, dass dem WR keine Anleitung mit dieser Information beilag. 😣 

Sonntag, 1. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (1): der Anfang / Auspacken und Aufbau

Noch nicht im optimalen Winkel, aber montiert
Seitdem wir elektrisch fahren (also seit 2020 bzw. 2021), laden wir den grössten Teil des Fahrstroms zu Hause, alles mit 230V-Ladegeräten. Und schon von Anfang an habe ich über die Möglichkeit nachgedacht, wenigstens einen Teil selbst zu erzeugen. 💭Aber trotz Energieberatung konnte ich mich bisher nicht dazu durchringen, konkret etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Ich hatte in den letzten Jahren schon Modellrechnungen angestellt, aber insgesamt erschien mir das alles zu aufwändig. Gegen Anfang 2025 änderte sich das allerdings.

Und zwar sah ich mir -zunächst mehr aus Langeweile- einige Berichte im Internet an und staunte nicht schlecht. 😲 Von Preisverfall bei Solarzellen war da die Rede und neuen Technologien. Was ich zunächst für das übliche Werbegewäsch hielt, entpuppte sich nach kurzer Recherche aber doch noch als... interessant. Die Preise für Panels waren in Jahresfrist um vielleicht 30% oder mehr gefallen, und auch auf dem Speichermarkt hatte sich was getan: neue Technik, wesentlich besserer Preis. 😀 Also gut, dann auf ein Neues. Um mich selber etwas unter Druck zu setzen, suchte ich nach einem guten Angebot und bestellte sofort.

Sonntag, 4. August 2024

Veränderungen im Kopf - Unterschiede auf der Langstrecke eAuto vs. Verbrenner

Vor einiger Zeit traf ich mal beim Laden an der Autobahn einen BWM-Fahrer an der Ladesäule. Wir kamen ins Gespräch und er erklärte mir, dass er von den Ladezeiten etwas enttäuscht sei. Auf Nachfrage warum, meinte er: "Bis der Akku wieder ganz voll ist, dauert es ja ewig." Ich warf einen Blick auf die Säule, die Ladeleistung wurde (bei 85% oder so) mit 45 kW angegeben. Als ID.3-Fahrer wird man da übrigens neidisch, aber das ist eine andere Geschichte. 😈

Dies ist ein hervorragendes Beispiel für 'Verbrennerdenke', die sich aus einer lebenslangen Gewohnheit ergibt: ich warte, bis der Tank leer ist und dann mache ich ihn wieder ganz voll. Das ist auch vernünftig, weil ich so wenig Zeit an einer Tankstelle wie möglich verbringen möchte.

Was allerdings insofern für e-Autofahrer ein völlig falscher Ansatz ist, denn dadurch verlängert sich die Fahrzeit. Ich erklärte dem Mann also zunächst, dass er am besten sofort weiterfahren solle. Was ihn verblüffte, denn "der Akku ist doch noch gar nicht voll und dann muss ich bis nach Hause ja noch mal laden". Richtig, aber trotzdem irreführend. 😵

Ich erklärte ihm zunächst das Verhalten von e-Autos am Schnelllader. Die Ladekurve (die ich für sein Auto natürlich nicht kannte) und dass die Ladegeschwindigkeit mit dem Befüllungsgrad immer weiter sinkt. Davon hörte er zum ersten Mal und es stellte sich heraus, dass meine Ausführungen etwas sehr... theoretisch waren.

Sonntag, 17. Juli 2022

Verbrauchs- vs. Reichweitenermittlung - zwei Welten dank Ladeverlust

Grundsätzlich ist es beim Fahren eines Elektroautos erforderlich, gewisse Grundgegebenheiten immer im Kopf zu behalten. Das sind Erfahrungswerte, die sich mit der Zeit ergeben. Beim Übergang zur Elektromobilität ist speziell zu beachten, dass sich manche der Erfahrungswerte vom Verbrenner nicht übertragen lassen oder diesen sogar konträr entgegen stehen. Einer davon mit Bezug auf Verbrauch und Reichweiten soll hier vorgestellt werden.

Genauer gesagt geht es darum, dass beim Laden eines Akkus Ladeverluste entstehen - und wie sich das auf Reichweitenberechnungen auswirkt. 😕 Der Neu-Nutzer eines Elektroautos wird vermutlich besonders am Anfang einen näheren Blick auf den Verbrauch werfen, um ein besseres Gefühl für die Reichweiten zu bekommen. Bei mir war das jedenfalls so; ich habe -wie bei jedem anderen Fahrzeug vorher auch- am Anfang ein paarmal den Verbrauch gemessen. Nicht, um den Normverbrauch der Prospekte zu überprüfen, sondern um zu verstehen, wohin die Reise ungefähr geht.

Und ich bekam sofort folgendes Bild: der Bordcomputer (BC) meldete bessere Zahlen als der Stromzähler. Aha: SCHUMMEL! 😈 Oder doch nicht? Ich musste mich erst einmal etwas in die Materie einlesen, um zu verstehen, was hier passiert und warum. Und welche Auswirkungen es auf die Reichweitenberechnungen hat.

Sonntag, 19. Juni 2022

Geld verdienen mit dem eigenen Auto: die THG-Quote - was ist das und wie geht das?

Als ich das erste mal davon gehört habe, war meine spontane Reaktion "was für ein Quatsch". Eine 'Treibhausgasminderungsquote', was soll das? Alleine schon das Wort: wahrscheinlich wieder so eines, das es nur in der deutschen Sprache gibt. 😜 Das war im Januar 2022 und zu der Zeit war die Rede davon, dass Fahrer von Elektrofahrzeugen dafür €100 vereinnahmen könnten. Pro Jahr. Danach vergass ich die Angelegenheit erst einmal, denn nach den Antragsverfahren der KfW-Prämien für die Autos und die (letzlich nicht installierte) Wallbox hatte ich für den Betrag keine Lust auf einen weiteren Bürokratie-Hindernislauf.

Mittlerweile haben sich die Dinge jedoch weiterentwickelt. Die THG-Quote direkt beantragen ist dem Privatfahrer zwar im Prinzip nicht möglich (dazu ist das Verfahren zu aufwändig), aber es haben sich viele Mitspieler eingefunden, die diese bündeln. Dazu gehören neue spezialisierte Firmen, Stadtwerke, Kfz-Versicherungen und andere. Überarbeitete Rahmenbedingungen, der Wettbewerb -und mittlerweile feststehende Preisgrundlagen- sorgen dafür, dass die Sache interessant geworden ist.👆

Worum geht es hier? Was hat sich geändert? Warum ist es jetzt attraktiv(er)? Und wie geht es weiter? Diese Fragen sollen hier diskutiert und einige Antworten gegeben werden. Bei allen Angaben gilt: es handelt sich nur um Momentaufnahmen, in 2023 wird vermutlich alles schon wieder anders aussehen.

Sonntag, 29. Mai 2022

Erfahrungsbericht Dacia Spring: Reichweite und Fahrprofil im Detail

Wie der ideale Anforderungskatalog an ein Fahrzeug aussehen sollte, um sich für einen Dacia Spring zu entscheiden, wurde hier ja schon in zwei Artikeln beleuchtet (Links am Ende). Und das ein so günstiges Fahrzeug grundsätzlich kein Reichweitenwunder darstellt, dürfte wohl auch jedem sofort einleuchten. Somit soll hier aufgezeigt werden, wie der Aktionsradius unter realistischen Ausgangsbedingungen tatsächlich aussieht. 👆 Den wenigsten Leuten ohne Elektro-Erfahrungen ist sofort klar, dass die Batteriegrösse (beim Spring mit 27 kW knapp halb so gross wie die des ID.3 Pro) nur einen Teilaspekt darstellt. Es gibt andere Faktoren, die genauso wichtig sind, aber einen Blick in die technischen Details erfordern. Explizit sind dies generell:

  • Die Ladegeschwindigkeit am Schnelllader (DC, theoretisch bis 350 kW, üblich 100-150 kW)
  • Die Ladegeschwindigkeit am Stadtlader (AC, theoretisch bis 50 kW, üblich 11 kW)
  • Die Ladegeschwindigkeit an der eigenen Wallbox (AC, theoretisch bis 22 kW, üblich 11 kW)
  • Die Ladegeschwindigkeit am Schukolader (AC, theoretisch bis zu 3,7 kW, üblich 2,3 kW)
  • Der Verbrauch (!!)

Zunächst einmal die tatsächlichen Fähigkeiten des Spring als Gegenpart zu der obigen Liste:

  • Am Schnelllader bis 30 kW (nur optional!)
  • Am Stadtlader oder Wallbox mit 6,6 kW
  • Am Schukolader bis 3,7 kW 

Hier sieht man sofort den Unterschied. Die Möglichkeiten aktuell verfügbarer Ladetechnik werden weder bei Wechsel- noch bei Gleichstromladung ausgenutzt. Doch warum ist das so? 😕 Und welche Auswirkungen hat das beim Fahren? Ein paar Antworten soll dieser Artikel geben.

Sonntag, 8. Mai 2022

Erfahrungsbericht Dacia Spring: Wer das Fahrzeug brauchen kann - und wer nicht

Aus dem letzten Artikel (Link) ging ja schon hervor, dass wir den Dacia vorwiegend aus preislichen Gründen angeschafft haben. Und dass es von der Reichweite und Leistung für uns passt.😎 Die meisten Leute schauen zuerst auf diese Punkte. Es wurde in dem Artikel aber auch schon kurz dargelegt, dass es andere Gründe geben kann, sich für so ein Fahrzeug zu entscheiden. Diese anderen Gründe sollen hier etwas breiter dargestellt werden. Wichtig ist das, weil man sich mit diesem Fahrzeug zu einigen speziellen Eigenheiten entscheidet, die nachträglich nicht mehr zu ändern sind.👆 Nebenbei bemerkt ist dies eine Sache, die zumindest derzeit noch für praktisch alle Elektrofahrzeuge gilt: nachträgliche technische Änderungen sind sehr schwierig. Änderungen an der Software sind ein anderer Punkt, aber hierzu lassen sich bei Dacia noch keine Aussagen treffen.

In diversen Tests auf Youtube wurden die meisten Punkte dargestellt, obwohl dort meiner Meinung nach auch nicht alle verstanden haben, auf welche Art von Nutzer dieses Fahrzeug abzielt - und warum es gebaut wurde, wie es gebaut wurde. Dabei ist der letzte Punkt meiner Meinung nach am einfachsten zu erklären: mit dem Renault K-ZE gab es einen elektrischen Kleinwagen für den chinesischen Markt. Daraus eine Weiterentwicklung für den europäischen Markt abzuleiten, war einfach und vermutlich günstig.😏 Man brauchte eigentlich nur eine Art Minimum-Konfiguration zu entwerfen und den K-ZE so umzugestalten, dass diese hineinpasst. Beispiele für 'Minimum' wären z.B. Klimaanlage oder Rekuperation: ein (Elektro)Auto ohne diese Merkmale ist in Europa nicht verkaufsfähig. So ein Prozess geht viel schneller als eine komplette Neuentwicklung. 😅

Was natürlich die Frage aufwirft: worauf muss ich denn genau verzichten?

Sonntag, 7. November 2021

Elektrik: Laden mit Stromschlag?

Heute mal ein etwas ungewöhnliches Thema, das vor Kurzem vorwiegend durch die sozialen Medien aufgebracht wurde. Der Youtube-Kanal des Elektrofahrzeug-Vermieters 'Nextmove' brachte einen Bericht zur der Frage: kann man beim Laden des Elektroautos mit dem Schukolader zu Hause einen Stromschlag bekommen? Und lieferte sogleich den Beweis: man kann! 😲 Die beiden Videos dazu sind am Ende dieses Artikels verlinkt.

Um irgendwelchen Spekulationen vorzubeugen, bringe ich hier -vor etwas ausführlicheren Erklärungen- gleich mal die wesentlichen Fakten vorweg:

(1) Es geht ausschliesslich um den 230V-Schukolader am Wechselstrom, den so genannten 'Ladeziegel' oder 'Notlader', der an der Hausstromsteckdose angeschlossen wird. Wallboxen, öffentliche Lader oder gar Hochvolt-Schnelllader sind grundsätzlich nicht betroffen. 😤

(2) Damit man an der Fahrzeugkarosserie überhaupt einen Stromschlag erhält, müssen verschiedene Umstände zusammenwirken. Der Nextmove-Geschäftsführer aus dem Video brauchte dazu 9 Jahre Elektromobilität.

(3) Auch wenn man einen Stromschlag bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit, ernsthafte Schäden davonzutragen, eher gering.

Doch eines nach dem Anderen. Was ist überhaupt passiert?

Sonntag, 26. September 2021

Erfahrungsbericht Langstrecke mit dem ID.3 (1): Schnelllader, Ladung am Ziel, Ausland (Dänemark)

Nachdem nun der Urlaub in Flensburg vorbei ist, soll hier ein Erfahrungsbericht über die erste richtige Fernfahrt Auskunft darüber geben, wie es gelaufen ist. Was war gut? Was war nicht so gut? Was hätte besser oder schlechter laufen können?

Zuvor soll allerdings noch kurz dargestellt werden, was eigentlich die Ziele der hier beschriebenen Aktivitäten waren. Das ist nicht ganz unwichtig, denn ansonsten wird manchem Leser an der einen oder anderen Stelle zweifellos der Gedanke 'was sollte das denn?' kommen. Also eine kurze Liste vorneweg:

- Planung vorab, um ein Gefühl zu bekommen. Und zu sehen, ob das funktioniert.
- Erfahrungen sammeln bezüglich tatsächlicher Reichweite und Verbrauch.
- Erfahrungen sammeln durch Einsatz der 'We Charge' Ladekarte, wo möglich.
- Realistische Fahrweise (bis 100 auf Landstrassen und 130 auf der Autobahn).
- Erfahrungen sammeln bezüglich Verfügbarkeit und Auslastung von Ladesäulen.
- Einbeziehung der Fahrräder (hinten quer auf AHK) in Planung und Beobachtung.

Was dabei herauskam, soll hier im Folgenden beschrieben werden. Aus bestimmten Gründen wurde der bisherige Verbrauch nicht mit einbezogen; mehr dazu im nächsten Artikel. 😏

Sonntag, 15. August 2021

Die eigene Schukotankstelle - Nachschärfen



Wie das mit dem Aufstellen einer eigenen Lademöglichkeit auf Gemeinschaftseigentum generell funktioniert, wurde hier ja schon an anderer Stelle dargestellt. Allerdings ist das -in diesem Fall- nur die halbe Miete, denn mit dem Aufstellen an diesem Platz, der nicht grundsätzlich für mich reserviert ist, habe ich zwei Risiken. Erstens könnte er besetzt sein (erledigt durch geschickte Wahl des Platzes) und zweitens könnte die Säule durch Dritte beschädigt werden, da sie jetzt sehr nahe am Parkplatz steht.

Dass ich bisher zum Nachladen nicht auf beiden Plätzen parken konnte, lag vor allem daran, dass der ID.3 kein Nasenlader ist. Die Ladeklappe liegt hinten an der Beifahrerseite, was insgesamt recht unpraktisch ist, denn auch die meisten öffentlichen Ladesäulen werden auf dem Kopf -also von vorne- angefahren (für seitlich anzufahrende Stadtlader ist das natürlich gut). Mit Typ-2-Kabeln von 7,5m kein Problem, aber die meisten Schukolader haben nur 5m Kabellänge. Der ID.3 ist aber über 4m lang, darum musste die geschützte Steckdose direkt am Parkplatz aufgestellt werden. 

Ein Testlauf ergab, dass ich bis auf etwa 40 cm an die Säule heranfahren muss, die Parksensoren sind da schon auf dunkelrot. 😛 Darum habe ich mich für zwei Massnahmen entschieden.