Posts mit dem Label Ladeapp werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ladeapp werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 31. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (7): Fazit und Gesamtkosten

So, die Anlage steht also nun und läuft. Somit kann ich jetzt also zusehen, wie ich mich automatisch reich spare, oder wie? Nach den ersten 6 Teilen sicher keine Überraschung: so ist es leider nicht. 😆 Doch fangen wir zunächst mit den reinen Investitionskosten an. Ich habe hier natürlich auch das ganze Zeug mit eingerechnet, das ich nur wegen des Balkonkraftwerks zusätzlich gekauft habe. Sowas wird ja schnell übersehen. Zu beachten ist aber, dass das im Einzelfall nicht wirklich zwingend erforderlich wäre. 😅


Die Kostenaufstellung:
- (4 Panels, 2 kWh Speicher, 800 Watt Wechselrichter): €1.199,00
- 2x Balkon- und 2x Flachdachhalterungen extra:           €   120,94
dazu: 
- Extrakabel für Flachdachverlegung:                              €     16,75
- Zweiter Wechselrichter für Flachdach (inkl. Kabel):      €   189,99
- Regenschutz Aussensteckdose:                                    €       8,99 
- Raspberry PI mit Home Assisstant:                               €     94,90      
Gesamter finanzieller Aufwand somit etwa:                    €1.630,57 

Diverse Stunden für Auspacken & Aufbau der Anlagen, Einarbeitung in die Technik (Apps, Kabel, Home Assisstant...), Fehlersuche, Mailverkehr mit Service des Verkäufers,  Bestellungen, Entsorgung der mördergrossen Kartons etc.: unbezahlbar 😈

Das ergibt bei dem derzeitigen Strompreis von €0,38 / kWh etwa 4291 kWh (1630/0,38), die ich nicht erzeugen, sondern verbrauchen (!💡) muss, bis sich die Anlage rentiert hat.

Erzeugt habe ich zum Zeitpunkt dieses Artikels laut den Apps der Wechselrichter nach drei Monaten Betrieb (Monate Juni bis August 2025) etwa 280 kWh vom Balkon und 342 kWh vom Flachdach, zusammen 622 kWh. Leider ist es schwierig, den exakten Eigenverbrauch festzulegen, da ich bisher keine entsprechenden Messungen vornehmen kann. Aber der Stromzähler sagt, dass wir im selben Zeitraum etwa 243 kWh ins Netz eingespeist (und somit verschenkt) haben. Ziehe ich die von der Produktion ab, ergibt sich ein Eigenverbrauch von etwa 61%. 👈 Damit ergibt sich folgende Rechnung:

Eigenverbrauch 379 kWh in den drei Monaten des Jahres, die durchschnittlich für etwa 40% der Jahresproduktion stehen, s. dazu das Bild oben. Womit ich auf eine jährliche Produktion von etwa 1.550 kWh  komme. Der jährlichen Eigenverbrauch liegt rechnerisch bei knapp 950 kWh, wobei aber fraglich ist, ob ich den im Winter produzieren kann. Nach dieser Schätzung würde die Ammortisationszeit somit etwas über 4 Jahre betragen. Ohne den an sich überflüssigen Balkonspeicher für etwa €500 wären es übrigens 3 Jahre, aber das nur am Rand. Luxus hat eben seinen Preis. 😆

Letzter Gedanke zum Abschluss: eine Optimierung des Eigenverbrauches durch entsprechende Technik bis auf mehr als die aktuellen 60%  sollte möglich sein. Darüber hinaus werde ich mich wohl um eine Nulleinspeisung via Shelly o.ä. bemühen müssen. Nicht einfach im Mehrfamilienhaus mit mehreren Betondecken, die bisher den WLAN-Empfang im Keller effektiv verhindern - aber: "Nach dem Projekt ist vor dem Projekt" (unbekannter Schlauberger). 😎


Links: 

Teil 1 - Auspacken und Aufbau

Teil 2  - Weiterer Aufbau und Pannen

Teil 3 -  Optimierung und erste Erfolge

Teil 4 -  Einbindung des Balkonspeichers

Teil 5 - Wohin mit dem Strom I 

Teil 6 - Wohin mit dem Strom II 

Sonneneinstrahlungskarte Deutschland: Link

Sonnenrechner: Link

Sonntag, 10. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (6): Fluch und Segen der Stromernte II

Nachdem (wie in Teil 5 berichtet) die Anlage im Prinzip lief, wurden bei gutem Wetter in der Spitze über 1,6 kWh erzeugt. Was die Frage aufwarf: wohin mit dem Strom? Natürlich hatte ich mir die Frage schon vorher gestellt, darum hatte ich ja einen Speicher gleich im Paket mitbestellt (s. Teil 1). Nachdem ich nun das System in der Realität bewundern durfte, war aber schon eines klar: bei einer Produktion von 1,6 kW ist ein komplett leerer 2 kWh-Speicher rechnerisch in unter 1,5 h komplett voll. Aber ich habe einen Vorteil: zwei 'rollende Speicher' vor der Haustür, die beiden Elektroautos haben zusammen über 80 kWh Kapazität. 😎 Leider können sie ihren gespeicherten Strom nur auf eine Weise abgeben, durch Verfahren von Kilometern. Wogegen der Balkonspeicher die Energie am Abend ins Hausnetz einspeisen kann. Also: wie kann man hier vorgehen? 😕

Der Balkonspeicher lässt es zum Glück zu, die Energie aus den Solarmodulen nur teilweise zu speichern und den Rest ins Hausnetz durchzuleiten. Wodurch sich die Möglichkeit ergibt, den Eigenverbrauch speziell an sonnigen Tagen durch Aufladen der Fahrzeuge zu nutzen und trotzdem mit einem vollen Speicher in die Nacht zu gehen. 💥 Die Frage lautete: wie kann ich bei Vollsonne die 1,6 kW Leistung am besten abnehmen? Intelligente Wallboxen regeln dass mit der so genannten 'Überschussladung', aber wir laden ja nur mit 230V-Ladegeräten. Antwort: durch Umstellung dieser Geräte bzw. des Ladeverhaltens. 

Sonntag, 27. Juli 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (5): Fluch und Segen der Stromernte I

Nun steht es also da, das Balkonkraftwerk. Nicht ganz wie ursprünglich geplant, aber es produziert - und wie: am 20.06.2025 -dem längsten Tag des Jahres- schien ununterbrochen die Sonne. Konkret lieferten die 4x 500W (Spitze) an diesem Tag den Spitzenwert von fast 15 kWh Strom. 😱 Wahnsinn. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Tage davor und danach auch nicht wesentlich schlechter waren. Und damit stand dann natürlich die Frage im Raum: wie kann ich möglichst viel davon selbst verwenden? Hierzu in diesem Teil zunächst etwas Theorie. 

Der Trick ist generell, wenn möglich die Produktion dem eigenen Leben anzupassen. 👈Wer tagsüber zu Hause ist und z.B. mittags kocht, fährt mit der Südausrichtung der Panele am besten. Leute, die morgens und abends zu Hause sind, sollten dagegen eine Ost-West-Ausrichtung vorziehen, auch wenn die Stromausbeute etwas geringer ist. Bei mir war überhaupt nur Südausrichtung sinnvoll möglich, was aber passt. Die Produktion beginnt im Hochsommer (!) morgens gegen 7 Uhr und endet um 19 Uhr. Hier wird also 12 Stunden produziert, um die Mittagszeit (11-15 Uhr) bei Vollsonne mit maximaler Leistung von etwa 1,6 kW. Der Balkonspeicher von 2 kWh ist bei Beginn dieser Phase aber dann meist schon voll oder fast voll, obwohl er bei mir immer 150 Watt Grundlast ins Hausnetz durchreicht. Was kann man also tun?

Sonntag, 22. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (4): der Balkonspeicher ist da

Die Panele waren bereits 10 Tage installiert, als schliesslich als letzte noch zu installierende Komponente der Speicher ankam. Grund hierfür war wohl (was mir beim Kauf des Paketes allerdings nicht bewusst war), dass der Growatt NOAH-2000 mit 2 kWh Brutto-Nennkapazität gerade zum Zeitpunkt des Kaufes (Ende Mai 2025) recht beliebt war. 😊 Die spezielle Technologie, mehrere dieser Speicher recht einfach durch Stapeln kombinieren zu kümmern und der im Vergleich niedrige Preis führten zu einem Lieferrückstand. Ein Leichtgewicht ist das Teil übrigens nicht, das Paket wog über 23 kg. Man sollte sich daher möglichst frühzeitig Gedanken machen, wo man das Teil platzieren will. Bei späteren Änderungswünschen sind sonst Schweissausbrüche und Fluchorgien nicht völlig auszuschliessen. 😈

Weil mein Aufbau (2 Module Carport, 2 Module Balkon) mittlerweile fix war, stellte sich nur die Frage: auf den Balkon oder in den Schuppen? Ich entschied mich für den Schuppen im Carport, weil auf dem Dach noch Reservefläche für weitere Module besteht, der Wechselrichter dort 4 Eingänge hat und der Speicher geschützt gelagert wird. Im Winter wird es nie so kalt wie auf dem Balkon. Überdies steht er in der Ecke im Schuppen auch nicht im Weg und es ist immer trocken, im Gegensatz zu einem Platz auf dem Balkon. 👈 Ich platzierte den Speicher also unten auf dem Boden und stellte eine der mitgelieferten Transportfassungen aus Kunststoff unter, die den Speicher im Karton geschützt hatten. Dann ging es an die Kabelage... und die Frage: passt das mit dem zweiten Wechselrichter (der ja verlangt, dass die Eingänge 1 und 2 verbunden werden, um zu funktionieren)?

Sonntag, 15. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (3): Aufbau 3 / Optimierung und die ersten Erfolge

797 Watt - wow, die muss man erst mal brauchen...
Nachdem ich (wie in Teil 1 und Teil 2 beschrieben) ziemliche Anlaufschwierigkeiten hatte, löste sich nach über einer Woche allmählich der Knoten. 😅 Nachdem zunächst der Lieferant des zweiten Wechselrichters mit der relevanten Information herausgerückt war, dass die Eingänge 1 und 2 belegt werden müssen, hatte sich die Produktion schon mal drastisch erhöht, nunmehr waren 3 der 4 gelieferten Module in Betrieb. Der Speicher war immer noch nicht da, aber sollte zumindest innerhalb 14 Tagen geliefert werden. Naja. Blieb noch das Problem mit Panel #2 auf dem Balkon, für das immer noch keine Produktion angezeigt wurde. 😒

Während ich auf eine Rückmeldung des Lieferanten wartete, hatte ich schon mal die Produktionen auf dem Carportdach und dem Balkon miteinander verglichen. Theoretisch sollte die Strommenge auf dem Carport (2 Panels) doppelt so hoch ausfallen wie auf dem Balkon (1 Panel in Funktion). 💡 Tatsächlich lieferte das Carport aber einiges mehr (s.o., fast 800 Watt sind schon eine Ansage), was mich dazu brachte, mich zwischenzeitlich um eine Optimierung zu kümmern. Ich hatte anfangs die Balkonmodule in einem nicht wirklich optimalen Winkel angebracht. Und -wo ich schon mal auf der Leiter war- wollte ich mir den letzten Punkt ansehen, den ich noch als mögliche Fehlerquelle sah: das am Modul direkt und fest angebrachte Verbindungskabel. 

Sonntag, 8. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (2): Aufbau 2 / die ersten Pannen

Nach dem Aufbau der Balkonmodule (s. Teil 1) war ich natürlich neugierig, was die Anlage nun so hergeben würde. Und das sah gut aus, 400 Watt aus einem 500 Watt-Modul bei nicht optimalem Winkel... aber Moment - ich habe doch 2 Module angeschlossen?! 😡 Richtig, nur ein Modul lieferte Strom. Was ist das Problem? Modul? Stecker? Kabel? Wechselrichter? 

Eine Testreihe zeigte es schliesslich: eines der beiden Module lieferte keinen Strom, egal an welchem Wechselrichter-Eingang oder mit welchem Kabel. Das andere Modul dagegen lieferte immer. Also das Modul... Etwas misstrauisch geworden, testete ich auch die anderen (wegen fehlender Dachhalterungen) noch verpackten Module, und dann noch alle Module mit dem mittlerweile eingetroffenen zweiten Wechselrichter. Aber das Problem blieb bestehen und die Diskussionen mit dem sporadisch erreichbaren Service des Lieferanten zogen sich über 2 Wochen hin. 😣

 

Die Tests kosteten mich alles zusammen sicher 2-3 Stunden, Plug and Play sieht für mich anders aus. Was übrigens ebenfalls Zeit kostete: die Einrichtung des zweiten Wechselrichters für die Installation auf dem Carport-Flachdach. Ich hatte hier die beiden übrigen Module einach mit den vorhandenen Kabeln angeschlossen, aber die App für den Wechselrichter (jeder WR-Typ hat eine eigene 💥) zeigte nichts an. Erst nach mehrfachen und mehrtägigem Mailaustausch mit dem Lieferanten kam heraus, dass bei diesem Typ beim Betrieb von 2 Modulen die Eingänge 1 und 2 belegt werden müssen. Sonst wird zwar produziert, aber die App zeigt nichts an. Tja. Schade, dass dem WR keine Anleitung mit dieser Information beilag. 😣 

Sonntag, 1. Juni 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (1): der Anfang / Auspacken und Aufbau

Noch nicht im optimalen Winkel, aber montiert
Seitdem wir elektrisch fahren (also seit 2020 bzw. 2021), laden wir den grössten Teil des Fahrstroms zu Hause, alles mit 230V-Ladegeräten. Und schon von Anfang an habe ich über die Möglichkeit nachgedacht, wenigstens einen Teil selbst zu erzeugen. 💭Aber trotz Energieberatung konnte ich mich bisher nicht dazu durchringen, konkret etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Ich hatte in den letzten Jahren schon Modellrechnungen angestellt, aber insgesamt erschien mir das alles zu aufwändig. Gegen Anfang 2025 änderte sich das allerdings.

Und zwar sah ich mir -zunächst mehr aus Langeweile- einige Berichte im Internet an und staunte nicht schlecht. 😲 Von Preisverfall bei Solarzellen war da die Rede und neuen Technologien. Was ich zunächst für das übliche Werbegewäsch hielt, entpuppte sich nach kurzer Recherche aber doch noch als... interessant. Die Preise für Panels waren in Jahresfrist um vielleicht 30% oder mehr gefallen, und auch auf dem Speichermarkt hatte sich was getan: neue Technik, wesentlich besserer Preis. 😀 Also gut, dann auf ein Neues. Um mich selber etwas unter Druck zu setzen, suchte ich nach einem guten Angebot und bestellte sofort.

Dienstag, 2. Juli 2024

Erfahrungsbericht Ladeerlebnis - ist Tanken und Laden dasselbe?

Dies ist -nach über 3 Jahren Elektromobilität- der erste Artikel, der sich nicht mit Technik oder Markt befasst, sondern mit dem Ladevorgang an sich. Dabei soll hier nicht der Vorgang an sich im Mittelpunkt stehen, sondern mehr das Drumherum. Das ist nach meinem Gefühl anders als das Tanken früher.

Wobei vorausgeschickt werden muss, dass hier nur die Rede ist vom Laden auf der Langstrecke. Dies ist dem klassischen Tankstopp sehr ähnlich, während alle anderen Ladevorgänge, etwa am Einkaufszentrum oder zu Hause nicht verlangen, dass man dabei steht und wartet. 🔔

Als Verbrennerfahrer kannte ich das immer so: anhalten, tanken, gegebenenfalls Snack, bezahlen, gegebenenfalls Toilette (wieder bezahlen...👿), gegebenenfalls Snack essen oder Beine vertreten, weiterfahren. Fun Fact am Rande: viele Leute glauben, das alles würde im Durchschnitt nur 5 Minuten dauern. Die Tank & Rast (als Raststättenbetreiber deutscher Quasi-Monopolist) führt allerdings schon sehr lange eine Statistik darüber und weiss es besser: demnach beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines (Verbrenner)Fahrers etwa 20 Minuten. Aber das nur am Rande.

So ähnlich kann man das als Elektrofahrer natürlich auch gestalten. Der Unterschied im Handling ist minimal: nach dem Starten des Ladevorganges muss man nicht zur Kasse, aber dafür ist der Weg zu Snack und Toilette meist etwas weiter, weil die Ladesäulen zumindest an den Autobahnraststätten meist weiter entfernt gebaut wurden, während die Tanksäulen und Kasse als Einheit geplant wurden. Wer an einer entsprechenden reinen Elektroladestelle lädt, wird eine ähnlich Planung wiedererkennen, Toiletten, Cafe und oft WLAN inklusive. Etwas weniger futuristisch, als das was sich die KI im Bild oben ausgedacht hat, aber schon nahe dran.

Mittwoch, 16. März 2022

Zielladen auf der Fernstrecke - Planung und Lösung

Zielladen ist ein Begriff, den man so für die Elektromobilität erst erschaffen musste - der Verbrennerfahrer kennt das dahinter stehende Problem schlicht nicht. Somit sollen hier ein paar Worte zu der Herausforderung fallen: was ist das, wann und warum brauche ich das eigentlich? 😏

Kurz gesagt: wenn ich auf der Fernstrecke (nur da brauche ich das) unterwegs bin, komme ich irgendwann mal an. Nun kann ich bei meinen Planungen berücksichtigen, mit welchem Akkustand ich ankomme. Das kann deswegen wichtig werden, weil die Ladesituation am Ziel äusserst unterschiedlich sein kann oder mir womöglich unbekannt ist. 😒 Natürlich kann und sollte man eine entsprechende App oder Webseite zu Rate ziehen, um zu sehen, was vor Ort möglich ist. Trotzdem muss auf die individuelle Situation Rücksicht genommen werden. Unterscheiden kann man dabei folgende -grundsätzlich unterschiedliche- Konstellationen, wie sie speziell auf Urlaubsfahrten öfter anzutreffen sind:

(1) Am Ziel ist erst mal Pause, ich brauche das Auto nicht mehr oder nur noch für sehr wenige Kilometer. Das bedeutet, ich kann es -vielleicht bis zum nächsten Morgen- an eine Ladesäule stellen. Hier wäre der Ladestand bei Ankunft erst einmal relativ egal. Nicht egal ist jedoch die Frage nach der nächstgelegenen Lademöglichkeit, die dafür aber nicht schnell sein muss.

(2) Ich will nach Ankunft am Ziel nur ausladen und weiterfahren oder es gibt keine Ladestelle in der Nähe. Hier ist ein bestimmter minimaler Ladestand am Ziel möglicherweise erforderlich. Die Ladestelle muss nicht in unmittelbarer Nähe des Zwischenziels liegen, sondern am Weg zu Ziel oder Zwischenziel. Dafür sollte sie aber möglichst schnell sein.

Was kann man also unternehmen? Welche Optionen gibt es überhaupt?😏

Sonntag, 16. Januar 2022

Erfahrungsbericht Langstrecke mit dem ID.3 (4) - Im Ausland (Niederlande) und Rückfahrt - Teil 2

Fortsetzung von Teil 1 (Link)

Nach der Ankunft waren die folgenden 11 Tage in Punkto Ladeerfahrung in Holland überwiegend -aber nicht nur- positiv. Weil plangemäss bei Ankunft noch 30% im Akku waren und ich somit Spielraum hatte, untersuchte ich gleich vor dem ersten Einkauf die Lademöglichkeit in der nahegelegenen Kleinstadt Boxtel (etwa 32.000 Einwohner), wobei sich ein Vergleich mit Nienburg (35.000) natürlich aufdrängt, zumal beide dieselbe Fläche haben. Und hier ist er: Nienburg hat grosszügig gerechnet 20 Ladestellen, für Boxtel standen etwa 40 zu Buche. 😕 Einziger Haken: in Nienburg steht ein 150-kW-Schnelllader am Stadtrand, in Boxtel muss man auf die Autobahn und 2 km fahren. Dort stehen dann allerdings je Richtung gleich 8 (!) Schnelllader von Fastned zur Verfügung. Sie zu benutzen ist auch kein Problem: die Abfahrten davor/danach liegen nur wenige Kilometer auseinander, Dach, Appsteuerung und WLAN sind Standard.👍

Ich wollte aber zum Einkaufen auf den Wochenmarkt im Zentrum (speziell von Fisch- und Käseliebhabern zu Recht gelobt) und getreu der Devise 'steht er - lädt er' an einer 11-kW-Säule in der Nähe parken. Der von der ID.3- und der EnBW-App ausgewiesene Parkplatz war frei, ich schloss den Wagen an, hielt die Karte hin und... nichts passierte. 😖 Zum ersten Mal überhaupt bekam ich keinen Strom mit meiner We.Charge-Karte. Nun gut, fragen wir die EnBW-App. Die sagte: "Achtung, der Anbieter akzeptiert nur Karten, das Laden per App ist nicht möglich." 😡 Dann fand ich (wieder dank der EnBW-App) heraus, dass die örtlichen Stromversorger/Stadtwerke in NL anscheinend generell nur mit Karten arbeiten - trotz vorhandener Scancodes auf den Säulen. Und meine We.Charge-Karte wurde nicht akzeptiert... Also flugs die ID.3-App konsultiert und den Filter 'Nur We.Charge-fähige Säulen anzeigen' aktiviert. Die nächsten Punkte wurden in nur etwa 100 Metern Luftlinie Entfernung angezeigt.

Sonntag, 9. Januar 2022

Erfahrungsbericht Langstrecke mit dem ID.3 (3): Schnelllader, Ladung am Ziel, Ausland (Niederlande) - Teil 1

Nachdem der ursprünglich lang voraus geplante Winterurlaub in der Sonne ins Wasser, pardon: in die Lava fiel (der &%$§ Vulkan auf La Palma frass die geplante Unterkunft), musste kurzfristig umdisponiert werden. Überflüssig zu bemerken, dass das 3 Wochen vor Reisetermin auf gewisse Probleme stiess. Am Ende fiel die Wahl auf Brabant, also die südlichen Niederlande. Dort wurde -etwa 400 km von Zuhause entfernt- eine Ferienwohnung gemietet. Als dann 3 Tage vor der Abfahrt die Niederlande den kompletten Lockdown verkündeten, war die Stimmung endgültig leicht getrübt. Dazu kamen dann auch noch Temperaturen unter Null, nicht unbedingt die besten Ausgangsbedingungen für eine Fernfahrt mit dem Elektroauto also. 😮

Auf der Habenseite standen ein neuer Ladepark von EnBW auf dem Weg am Kamener Kreuz mit 52 Ladepunkten und anständiger Infrastruktur (Dach, Toiletten, WLAN, Schnellrestaurants in fussläufiger Nähe) und eine geradezu unfassbare (für deutsche Verhältnisse) Ladeinfrastruktur in Holland. Zwar hatte mir schon vor ein paar Monaten ein anderer ID.3-Fahrer gesagt, dass man in den Niederlanden keine Ladeplanung brauchen würde. Aber so richtig geglaubt hatte ich das nicht. Er hatte zu 90% recht, doch dazu gleich mehr. Erstmal zur Planung auf deutscher Seite. 😇

Sonntag, 5. Dezember 2021

Ladekarte vs. Ladeapp vs. Girokarte - 3 gewinnt?

Um zu verstehen, weshalb überhaupt so eine Debatte entstehen kann, muss man seine Verbrenner-Erfahrungen mit Tankstellen etwas beiseite legen. Stromlader sind automatisiert, ein Vergleich ist daher höchstens mit Automatenzapfsäulen möglich, die aber in Deutschland nur wenige Leute -vorwiegend an Nachttankstellen- nutzen. Daher zunächst ein allgemeiner Hinweis zum 'warum'. 😏

Der Sinn ist immer die Identifikation des Zahlungsmittels. 👆 Normalerweise gibt es dafür an Automatentanksäulen zwei Wege: einen Schein einwerfen oder eine Karte (Kredit oder Giro). Da die Anzahl von Ladesäulen ungleich höher ist, wäre der Aufwand für Bargeld viel zu hoch, daher scheidet diese Variante von vorneherein aus (es dürfte aber aber nur noch sehr wenige Tanksäulen geben, die noch Bargeld akzeptieren). Weil aber der Betrag nicht vorher feststeht, funktioniert der Ablauf mit einer Kredit- oder Girokarte so:

(1) Ein Pauschalbetrag wird geblockt.
(2) Laden, Laden beenden, Betrag steht fest.
(3) Der tatsächliche Betrag wird aus der Reservierung freigeben.

Weil dieses Verfahren aber beim Beginn der Elektromobilität noch nicht verfügbar war, mussten sich die Betreiber der Ladesäulen etwas anderes einfallen lassen. Dieses 'Andere' war die Ladekarte.💥

Mittwoch, 8. September 2021

Fahren auf der Langstrecke - eine Trockenübung mit ABRP

Zu den grössten Anfangsschwierigkeiten auf dem Weg zur Elektromobilität gehört zweifellos die fehlende Vorstellungskraft bezüglich Reichweiten, Verbrauch und Zeitaufwand beim Laden speziell auf der Langstrecke. Der Verstand bemüht sich dann, aufgrund vergangener Erfahrungen 'hochzurechnen'. Leider sind diese irreführend. 😒 Daher soll dieser Artikel aufzeigen, wie man sich diesem Problem realistisch und mit eigenen Erfahrungen nähern kann. Erreicht wird dies mit einer Nachkalkulation. Soll heissen: ich überprüfe einen längeren Weg, den ich aus Erfahrung möglichst gut kenne, weil ich ihn -vorzugsweise öfter- schon mit dem Verbrenner gefahren bin. Dazu nutze ich ein geeignetes Planungsprogramm, dass es mir ermöglicht, mit realistischen Werten die Fahrzeit eines Elektrofahrzeuges inklusive Laden mit einer (mir aus Erfahrung bekannten) Verbrennerfahrzeit zu vergleichen.

Dies kann man gut als Simulation bzw. Trockenübung am heimischen Bildschirm machen, ohne sich weiter mit technischen Daten, theoretischen Verbrauchswerten oder irreführenden Ladezeitenhinweisen zu beschäftigen. Wie das genau geht, soll in diesem Artikel erklärt werden. 👈

Sonntag, 7. Februar 2021

Elektromobilität 10 - Öffentliches Laden, Ladekarte und Ladeapp

Einer der letzten auszumerzenden Schwachpunkte der Elektromobilität betrifft den Ladevorgang. Dazu muss man wissen, dass Tesla das vorexerziert, was eigentlich Standard in der Industrie sein sollte: Lader anfahren, Kabel einstecken, fertig. Säule und Fahrzeug regeln direkt den Rest miteinander, Dokumentation des Ladevorganges bzw. Abrechnung erfolgt papierlos per App oder Mail. Möglich ist dies, weil die Ladekabel auch Daten übertragen können und mindestens im Fall der Schnelllader auch müssen. Soweit der Ponyhof in Idealhausen. 👅

Für den ganzen Rest herrscht allerdings Anfang 2021 noch Wildwest. 💣Man kann das vergleichen mit der Situation auf dem Mobilfunkmarkt vor dem Jahr 2000. Hauptgrund ist die Identifikation an der Ladestation, mit der diese freigeschaltet werden muss. Praktisch alle Ladesäulen könnten dazu EC-/Kreditkarten nutzen, aber sie tun es zurzeit (noch) nicht. Der Gesetzgeber ist dabei, das zu ändern; die Änderung soll angeblich auch noch dieses Jahr greifen, aber bisher sieht die Welt leider anders aus: jeder macht, was er will und nimmt dafür wieviel er will. 😡Wie funktioniert das?