Das Jahr 2023 ist vorbei und somit mal wieder Zeit für ein kleines Fazit. Wie hat sich der Automarkt im Allgemeinen und der für Elektrofahrzeuge im Besonderen entwickelt? Der Gesamtmarkt stieg um 7%, vollelektrische Fahrzeuge legten um 11% zu. Demzufolge stieg deren Marktanteil leicht von 17,7% auf etwa 18,4%.
Man sieht in diesem Überblick verschiedene Entwicklungen. Plugin-Hybride haben stark verloren, diese bekommen schon seit längerem keine Förderung mehr und dürften auch als Nische nicht mehr lange produziert werden. Erkennbar wird auch, dass das Wachstum beim Elektroantrieb hauptsächlich zu Lasten des Diesels geht. Das dürfte auch mit dem Preisanstieg beim Diesel zu tun haben, der Unterschied zum Benzin war z.T. praktisch nicht mehr vorhanden und die geringere Besteuerung soll zukünftig weiter abgeschmolzen werden. Noch vor wenigen Jahren wäre eine solche Entwicklung undenkbar gewesen.
Der Überblick über die letzten Jahre schliesslich zeigt in der folgenden Grafik, dass das stürmische Wachstum dieser Zeit nachgelassen hat:
Der Zugewinn an Marktanteilen fällt für 2023 wie erwähnt geringer aus - das Wachstum war höher als das Marktwachtum, aber nicht viel.
Was könnten diese Zahlen nun für die nähere Zukunft bedeuten?
Erklärtes politisches Ziel ist es, bis 2030 in Deutschland etwa 15 Mio Elektrofahrzeuge im Bestand zu haben (etwa 1/3 vom Gesamtbestand). Dazu bräuchte es bis dahin etwa 5.000 Neuzulassungen - pro Tag (!). Selbst im Dezember 2022 waren es nicht mehr als 3.500. Vor allem auch die Streichung der Förderung für Gewerbe führte zu einem Rückgang, da 2/3 aller Fahrzeuge in Deutschland gewerblich zugelassen werden. Wie sich das mittelfristig auswirkt, muss sich zeigen.
Es gibt aber natürlich auch ein paar positive Auswirkungen. Eine davon sind sicherlich die auf breiter Front sinkenden Preise für Elektrofahrzeuge. Man kann sogar von einer regelrechten Rabattschlacht sprechen, die gerade erst begonnen hat. Wurden zunächst nur die entfallenden Prämien übernommen, werden nunmehr auch Listenpreise gesenkt oder verdeckte Preissenkungen gewährt. Dies geschieht etwa in Form attraktiverer Zusatzpakete oder günstiger Leasingraten. Im Zuge der allgemeinen Zinserhöhungen kommen auch verbilligte Finanzierungsangebote wieder. Die meisten dieser Angebote sind derzeit auf Ende März 2024 limitiert, was für den Anbieter den Vorteil hat, dass die Listenpreise formal hoch bleiben.
Wo das hinführt, ist noch nicht klar. Aber ein Mitnahmeeffekt der Förderungen im alten Jahr liegt auf der Hand. Das 'BAFA-Karussel' (mit Hilfe der Förderung alle 6 Monate eine neues Auto, das 'Alte' zum Neupreis in den Export abstossen) ist endgültig erledigt. Die Senkung der Neupreise bringt natürlich auch die Gebrauchtwagenpreise unter Druck, was insbesondere jene Leasinggesellschaften und Autovermieter kurzfristig Geld kosten dürfte, die im Zuge der Pandemie/Lieferkettenprobleme und dem damit verbundenen höheren Preisniveau auf höhere Gebrauchtwagenpreise in der Verwertung spekuliert hatten. War das 'BAFA-Karussell' hier eine Zeit sehr profitabel, kommt jetzt das böse Erwachen.
Insgesamt dürften wir uns in einem Übergangsjahr befinden: der Marktanteil des Elektroantriebs steigt weiter langsam zu Lasten des Diesels und der restlichen alternativen Antriebe (Wasserstoff und Gas spielen schon jetzt fast keine Rolle mehr). Danach dürfte sich durch Preisgestaltung und vielleicht flankierende politische Massnahmen ab 2025 die Entwicklung hin zu höheren Elektro-Marktanteilen wieder beschleunigen.
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