Sonntag, 2. November 2025

Ladeautomatisierung Marke "Ultralight": Automatisierung ohne Automatisierung

In vorhergehenden Artikeln habe ich ja bereits angesprochen, dass das Ausnutzen von Sonnenschein im Allgemeinen und das Laden von Autos im besonderen etwas mühselig ist. Insbesondere bei weniger stabilem Wetter (etwa wechselnd wolkig) oder nur zeitweisem Sonnenschein für vielleicht 2 Stunden oder so am Tag kommt das rein manuelle Umschalten schnell an seine Grenzen. 😓 Selbst, wenn die Ladeapp des Fahrzeuges zuverlässig funktioniert (was VW inzwischen gelernt hat, aber beim Dacia Spring trotz zahlreicher Updates irgendwie immer eher zufallsbedingt ist), will man ja nicht dauernd aus dem Fenster schauen.

Eine Nulleinspeisung ist -wie vorher beschrieben- erstmal nicht drin, also habe ich über einfachere Umsetzungen nachgedacht. Nicht so 100%ig, nicht so ausgefeilt, dafür aber mit wenig Aufwand und sehr niedrigen Kosten schnell umsetzbar. 👈 Auch wenn ich sowas erstaunlicherweise im Netz bisher nicht gesehen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht der Erste bin, der darauf gekommen ist. Das Bild soll den einfachen Aufbau schematisch wiedergeben. Im Folgenden beschreibe ich ausführlicher, was man braucht und warum.

Sonntag, 14. September 2025

Solarspeicher für das Balkonkraftwerk: sinnvoll oder nicht? (1) Erhebung der Basisdaten

Sobald man bei der Planung einer Solaranlage auf die Frage stösst, wie man möglichst viel von dem Strom behalten (bzw. verbrauchen) kann, was man da produziert, kommt unweigerlich die Frage nach einem Speicher auf. Diese sind -wie schon in vorherigen Artikeln erwähnt- in den letzten Jahren drastisch im Preis gefallen. Nicht so drastisch wie Solarmodule, aber trotzdem ordentlich. Bei den Modulen muss man sich daher fast keinerlei Gedanken mehr über die Wirtschaftlichkeit machen. Sie sind so billig geworden, dass man da eigentlich kaum noch etwas falsch machen kann, wenn man nur für den Eigenbedarf produziert. 💡

Bei den Speichern dagegen ist Nachdenken nach wie vor Pflicht. Rein wirtschaftlich verlängern die Speicher den Zeitraum, bis die Anschaffungskosten wieder eingespielt sind. Ausserdem -und das wird auch gerne vergessen- haben sie eine kürzere durchschnittliche Lebensdauer als Module und Wechselrichter, verursachen aber höhere Kosten bei Ersatz. 😔 Darum soll hier kurz angerissen werden, welche Gründe für oder gegen die Integration eines Speichers sprechen, wie man die Grösse berechnen kann und welche Auswirkungen dies auf Rentabilität und Ammortisationszeit der Anlage hat. Mit 'Anlage' ist hier immer ein Balkonkraftwerk mit maximal 2 kWp und 800W Einspeiseleistung gemeint! 😇

Aber zuerst muss ein wichtiger Punkt geklärt werden: will ich meine Stromrechnung senken - oder will ich mich in Richtung Autarkie bei Stromausfällen bewegen? Es ist sehr wichtig, dass man den Unterschied versteht und sich bewusst für das eine oder andere Vorgehen entscheidet. 👈 Denn es gibt verschiedene Arten von Speichern.

Sonntag, 31. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (7): Fazit und Gesamtkosten

So, die Anlage steht also nun und läuft. Somit kann ich jetzt also zusehen, wie ich mich automatisch reich spare, oder wie? Nach den ersten 6 Teilen sicher keine Überraschung: so ist es leider nicht. 😆 Doch fangen wir zunächst mit den reinen Investitionskosten an. Ich habe hier natürlich auch das ganze Zeug mit eingerechnet, das ich nur wegen des Balkonkraftwerks zusätzlich gekauft habe. Sowas wird ja schnell übersehen. Zu beachten ist aber, dass das im Einzelfall nicht wirklich zwingend erforderlich wäre. 😅


Die Kostenaufstellung:
- (4 Panels, 2 kWh Speicher, 800 Watt Wechselrichter): €1.199,00
- 2x Balkon- und 2x Flachdachhalterungen extra:           €   120,94
dazu: 
- Extrakabel für Flachdachverlegung:                              €     16,75
- Zweiter Wechselrichter für Flachdach (inkl. Kabel):      €   189,99
- Regenschutz Aussensteckdose:                                    €       8,99 
- Raspberry PI mit Home Assisstant:                               €     94,90      
Gesamter finanzieller Aufwand somit etwa:                    €1.630,57 

Diverse Stunden für Auspacken & Aufbau der Anlagen, Einarbeitung in die Technik (Apps, Kabel, Home Assisstant...), Fehlersuche, Mailverkehr mit Service des Verkäufers,  Bestellungen, Entsorgung der mördergrossen Kartons etc.: unbezahlbar 😈

Das ergibt bei dem derzeitigen Strompreis von €0,38 / kWh etwa 4291 kWh (1630/0,38), die ich nicht erzeugen, sondern verbrauchen (!💡) muss, bis sich die Anlage rentiert hat.

Erzeugt habe ich zum Zeitpunkt dieses Artikels laut den Apps der Wechselrichter nach drei Monaten Betrieb (Monate Juni bis August 2025) etwa 280 kWh vom Balkon und 342 kWh vom Flachdach, zusammen 622 kWh. Leider ist es schwierig, den exakten Eigenverbrauch festzulegen, da ich bisher keine entsprechenden Messungen vornehmen kann. Aber der Stromzähler sagt, dass wir im selben Zeitraum etwa 243 kWh ins Netz eingespeist (und somit verschenkt) haben. Ziehe ich die von der Produktion ab, ergibt sich ein Eigenverbrauch von etwa 61%. 👈 Damit ergibt sich folgende Rechnung:

Eigenverbrauch 379 kWh in den drei Monaten des Jahres, die durchschnittlich für etwa 40% der Jahresproduktion stehen, s. dazu das Bild oben. Womit ich auf eine jährliche Produktion von etwa 1.550 kWh  komme. Der jährlichen Eigenverbrauch liegt rechnerisch bei knapp 950 kWh, wobei aber fraglich ist, ob ich den im Winter produzieren kann. Nach dieser Schätzung würde die Ammortisationszeit somit etwas über 4 Jahre betragen. Ohne den an sich überflüssigen Balkonspeicher für etwa €500 wären es übrigens 3 Jahre, aber das nur am Rand. Luxus hat eben seinen Preis. 😆

Letzter Gedanke zum Abschluss: eine Optimierung des Eigenverbrauches durch entsprechende Technik bis auf mehr als die aktuellen 60%  sollte möglich sein. Darüber hinaus werde ich mich wohl um eine Nulleinspeisung via Shelly o.ä. bemühen müssen. Nicht einfach im Mehrfamilienhaus mit mehreren Betondecken, die bisher den WLAN-Empfang im Keller effektiv verhindern - aber: "Nach dem Projekt ist vor dem Projekt" (unbekannter Schlauberger). 😎


Links: 

Teil 1 - Auspacken und Aufbau

Teil 2  - Weiterer Aufbau und Pannen

Teil 3 -  Optimierung und erste Erfolge

Teil 4 -  Einbindung des Balkonspeichers

Teil 5 - Wohin mit dem Strom I 

Teil 6 - Wohin mit dem Strom II 

Sonneneinstrahlungskarte Deutschland: Link

Sonnenrechner: Link

Sonntag, 10. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (6): Fluch und Segen der Stromernte II

Nachdem (wie in Teil 5 berichtet) die Anlage im Prinzip lief, wurden bei gutem Wetter in der Spitze über 1,6 kWh erzeugt. Was die Frage aufwarf: wohin mit dem Strom? Natürlich hatte ich mir die Frage schon vorher gestellt, darum hatte ich ja einen Speicher gleich im Paket mitbestellt (s. Teil 1). Nachdem ich nun das System in der Realität bewundern durfte, war aber schon eines klar: bei einer Produktion von 1,6 kW ist ein komplett leerer 2 kWh-Speicher rechnerisch in unter 1,5 h komplett voll. Aber ich habe einen Vorteil: zwei 'rollende Speicher' vor der Haustür, die beiden Elektroautos haben zusammen über 80 kWh Kapazität. 😎 Leider können sie ihren gespeicherten Strom nur auf eine Weise abgeben, durch Verfahren von Kilometern. Wogegen der Balkonspeicher die Energie am Abend ins Hausnetz einspeisen kann. Also: wie kann man hier vorgehen? 😕

Der Balkonspeicher lässt es zum Glück zu, die Energie aus den Solarmodulen nur teilweise zu speichern und den Rest ins Hausnetz durchzuleiten. Wodurch sich die Möglichkeit ergibt, den Eigenverbrauch speziell an sonnigen Tagen durch Aufladen der Fahrzeuge zu nutzen und trotzdem mit einem vollen Speicher in die Nacht zu gehen. 💥 Die Frage lautete: wie kann ich bei Vollsonne die 1,6 kW Leistung am besten abnehmen? Intelligente Wallboxen regeln dass mit der so genannten 'Überschussladung', aber wir laden ja nur mit 230V-Ladegeräten. Antwort: durch Umstellung dieser Geräte bzw. des Ladeverhaltens.