Sonntag, 3. Januar 2021

Elektromobilität 8 - Das neue (und das alte) Fahrzeug

Ursprünglich hätte die Reihe über E-Mobilität bereits längst zu Ende sein sollen, aber nun hat sich das Ganze doch irgendwie ausgewachsen. Wenn man sich etwas intensiver mit der Materie beschäftigt, findet man nicht nur Antworten, sondern auch neue Fragen. 😕 Die natürlich neue Antworten verlangen usw. So fiel schliesslich die Entscheidung (a) das fortzuführen und (b) nicht mehr weiter im Stadtimker-Blog zu behandeln. Imkerei und Elektromobilität haben thematisch einfach zu wenig Gemeinsamkeiten. Darum wurde das jetzt sauber mit einem zweiten Blog getrennt.

Doch genug der Vorrede und zunächst ein Blick auf das neue (und alte) Auto, denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:



Wie man sieht, wurde das bisherige Imkermobil -ein 8 Jahre alter Prius 3 Hybrid- gegen einen VW ID.3 eingetauscht. 🎈 Doch zunächst ein paar Worte zur Auswahl. Wie in Teil 2 dieser Serie (Link) dargelegt, ist die Auswahl nach dem eigenen Fahrprofil in der E-Mobilität (noch) recht wichtig. Das war wie dort beschrieben das Profil 2 für Pendler und Gelegenheitsfernfahrer. Dazu kam, dass es ein Fahrzeug der Kompaktklasse sein sollte, ein grösseres war nicht erforderlich. Lediglich die Aufnahme für einen Fahrradträger war Bedingung; dieser war schon bisher vorhanden und wird im Sommer oft genutzt.

Das letzte Fahrzeug in der Schlussrunde der Auswahl war ausser dem ID.3 ein Kia eNiro. Ein sehr effizientes Auto, etwas grösser als sein Konzernbruder Hyundai Kona und preislich vergleichbar, vielleicht etwas besser in der Ausstattung. Die Entscheidung zugunsten des VW fiel letztlich durch zwei Faktoren:

- Der eNiro hatte zum Zeitpunkt der Bestellung noch keine Möglichkeit für einen Fahrradträger. Der war angekündigt (und ist wohl mittlerweile lieferbar), aber das hätte eine Auslieferung 2021 bedeutet und dadurch alleine etwa €1.000 für die wieder normalisierte Mehrwertsteuer mehr gekostet.

- VW bot für den gebrauchten Prius €4.000 mehr. Spekulativ kann man annehmen, dass das mit der drohenden CO2-Strafzahlung der EU zusammenhing; jeder noch in 2020 ausgelieferte ID.3 ersparte dem Konzern geschätzt eine fünfstellige Summe. Da kann man dem Kunden ruhig ein wenig abgeben. 

- Ausser dem Fahrradträger war nur beim ID.3 eine Wärmepumpe lieferbar (auch diese gibt es mittlerweile für den eNiro).

Der finanzielle Rückstand war für Kia nicht aufzuholen, obwohl das Fahrzeug an sich wirklich gut ist, speziell für eine Verbrennerplattform. Zusammen mit der Bafa für Elektrofahrzeuge in Höhe von €6.000 insgesamt war der ID.3 damit ein ganz gutes Geschäft.

Bestellung war Anfang Oktober, angekündigter Liefertermin war zunächst Ende November. Aber Anfang Dezember wurde das erste grössere Softwareupdate früher als geplant fertig. Alle bereits produzierten Fahrzeuge wurden daher zurückgehalten, um sie mit dem neuesten Stand auszuliefern. Verständlich, denn ansonsten wäre gleich ein Werkstatttermin fällig gewesen, da OTA-Updates (Over the air, d.h. Online) noch nicht möglich waren. Diese Funktion soll mit dem nächsten grossen Update im Frühjahr kommen. [Ergänzung April 2021: OTA ist eingeführt]

Auslieferung war schliesslich am 23.Dezember in der Autostadt Wolfsburg. Leider coronabedingt ohne das dazugehörige Erlebnis: Werksführung, Restaurant, Besichtigungen, Museum... alles zu.😔

Die Übergabe selbst war dann in kaum 10 Minuten oder so erledigt, die VW-Leute hatten dafür ein Zeitlimit (das ist übrigens z.B. bei Tesla zurzeit genauso). Irritierend war lediglich, dass es nicht die erwartete Ladekarte gab. Der Mann erwähnte bei der Übergabe weder, dass das System geändert wurde (die Karte muss jetzt per App angefordert werden), noch machte er Anstalten, die Alternativen zu erklären. In diesem Fall war das egal, denn der Akku war zu 80% aufgeladen und die 130 Kilometer bis Nienburg waren damit auch mit 50% Autobahnanteil absolut kein Problem. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, was Leute machen, die sich vorher nicht so gründlich informiert und keine entsprechende Lade-App auf dem Handy haben. 😕

Die Anpassung auf das neue Auto verlief zweigeteilt. Die Fahrbedienung selbst war kein Problem: nach 8 Jahren Hybrid wirkten die noch vorhandenen Schalter durchaus vertraut. VW hat dort offensichtlich eher Evolution statt Revolution im Sinn. Es gibt also -im Gegensatz z.B. zu Tesla- noch etliche Schalter und Knöpfe, sodass auch der langjährige Verbrennerfahrer nicht gleich in Ohnmacht fällt. 💥

Etwas anders sah es -wohl auch mangels vorheriger Erfahrung- mit dem VW-Infotainment aus. Man will ja gleich mal fahren und nicht erst das (400 Seiten starke) Handbuch durchlesen. Da allerdings erschlossen sich sich nicht alle Sachen gleich gut (wobei langjährige VW-Fahrer hier vermutlich deutlich weniger Probleme haben dürften).

Jedenfalls sind einige Dinge für den bisherigen Nicht-VW-Fahrer etwas gewöhnungsbedürftig. Das ging aber insgesamt in Ordnung, die Rückfahrt verlief ohne Probleme; am Ende einer sehr entspannten Fahrt waren noch über 120 km im Akku.

Danach folgten dann die ersten Erfahrungen mit dem Laden - doch das ist Teil des nächsten Kapitels. 🙊

Zu Elektromobilität 9 (Link)

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