Sonntag, 24. Januar 2021

Elektromobilität 9 - Ladeexperimente nach der Übernahme (öffentlich & Notlader)

Einen Tag nach der Übernahme des neuen ID.3 folgten dann die ersten Experimente zum Laden. Ausgangssituation war, dass (a) keine Ladekarten vorhanden waren und (b) sich noch aus der ersten Elektro-Miete die Ladeapp 'Plugsurfing' auf dem Handy befand. Zum Thema 'Ladekarten und Ladeapps' folgt später noch ein ausführlicher Bericht.

Der erste Anlauf an der Ladestation am Krankenhaus Nienburg schlug allerdings gleich mal fehl. 😡Wie sich herausstellte, wurden kurz vorher die Aufkleber geändert, die Ladepunkte bekamen einen neuen 'Namen'. Und die Datenbank der Ladeapp kannte diese noch nicht. Ein Ausweichen auf die Säule beim TKW an der Bürgerhalle wäre möglich gewesen. Aber es war sowieso noch ein kleiner Rundgang in der Stadt fällig, die Säule am Neumarkt funktionierte sofort und ohne Probleme. Bei der Rückkehr nach 45 Minuten waren über 8 kW drin und somit die maximal mögliche Ladeleistung des ID.3 von 11 kW ausgenutzt.

Am nächsten Tag war dann der Test des von VW mitgelieferten Notladers (Schukolader) fällig. Der 'Ladeziegel' wurde schlicht mit Hilfe eine Verlängerungskabels an das Fahrzeug gekoppelt - fertig. Die Absicherung erfolgt bei diesem Lader mit 10 A, was die Leistung auf 230V*10A=2.300 Watt begrenzt. Bei diesen 2,3 kW werden etwa 11 km pro Stunde zugeladen. Man kann allerdings per Bordsoftware des ID.3 die Ladeleistung begrenzen, die Dauerleistung liegt dann bei 8A, etwa 1.800 W (1,8 kW). Wenn man entsprechende Standzeiten hat (wie hier), kann es sinnvoll sein, diese Funktion zu nutzen. Eine Dauerleistung von mehr als 2,3 kW kann je nach Zustand an Leitungen und Dosen in einer Hausinstallation durchaus zu Problemen führen. Darum sollte man ohne spezielle Zuleitung auch keine Lader nutzen, die 16A ziehen können: an der normalen Hausleitung wird man damit schnell (Hitze-)Probleme bekommen. Ohne Begrenzung nimmt das Auto immer soviel an, wie es maximal bekommen kann. Hinweis: die gelegentlich angebotenen Lader mit 6,6 - 7,4 kW Leistung einphasig sind wegen der Schieflastverordnung in Deutschland nicht zugelassen. Und sie überlasten im Regelfall auch das Hausnetz, also Vorsicht. 😓

Der Lader wurde unter Zuhilfenahme eines geeeigneten (!) Verlängerungskabels, einiger Möbelbeschläge und einer Aufbewahrungsbox vorläufig fest installiert. Obwohl er für den Dauereinsatz draussen gedacht und enstprechend geschützt ist (IP66), wurde noch ein Kasten drumherum gebastelt. Ausserdem hängt das ganze an einer WLAN-Steckdose, die per Appsteuerung auch die Ladeleistungen aufzeichnet. Endlich eine nützliche Smarthome-Anwendung: dadurch hat man die Verbräuche im Blick und kann -zusammen mit der VW-Steuerapp- zeitgesteuert laden - schick!


Bis zu 100 km pro Tag sind -selbst bei nur 1,8 kW!- möglich, darüber hinaus muss man etwas planen. Wem die Rechnung zu kompliziert ist, für den habe ich eine Exceltabelle gebaut und zum Download hinterlegt. Sie enthält die entsprechenden Felder zum Eingeben, ein Beispiel und eine ganz kurze Anleitung. Damit lassen sich im Prinzip beliebige Varianten darstellen (Link zum Download, ODS oder XLS): einfach zutreffende oder ausgedachte Akkugrössen, Fahrkilometer oder Ladezeiten eingeben, fertig ist die Wochenplanung.

Ursprünglich sollte in diesem Jahr auch die Anbringung einer 'richtigen' 11-kW-Wallbox erfolgen; die damit verbundene schnellere Ladung dient aber mehr der Bequemlichkeit und der Sicherheit. Der Gesamtpreis des Systems war jedoch erheblich höher als erwartet. Zwar war die Genehmigung im Mehrfamilienhaus kein Problem. Das Haus wird aber nur mit 40 kW für 4 Parteien versorgt, also 10 kW pro Partei. Wenn dort allein ein Fahrzeug 11 kW zapft, wird spätestens mit dem zweiten eng. Und ein Nachbar fährt bereits einen Plug-In Hybriden, ein zweites elektrisches Fahrzeug für uns ist in Planung. Dank dieser Ausgestaltung des Hausnetzes wäre ein zweiter Netzanschluss samt Zählersäule die sauberste und leider auch teuerste Option.

Darum wurde eine weitere Kalkulation angestellt, um herauszubekommen, ob so eine Investition in erheblicher vierstelliger Höhe überhaupt sinnvoll ist bzw. sich rechnen kann. Soviel schon vorneweg: das Ergebnis lautete 'Bruug wie nich'. 😁 (für Nicht-Norddeutsche: 'ist überflüssig'). Die genaue Rechnung wird noch in einem gesonderten Artikel dargestellt. Letztlich läuft es aber darauf hinaus, die jetzige Ladestation mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand etwas schöner und bequemer zu gestalten. Die 'Imkerlösung' (= preiswert) sozusagen. Auch hierzu wird noch ein gesonderter Artikel kommen, sobald das Projekt fertig ist.

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