Freitag, 30. April 2021

Projekt: Die eigene Selbstbau-Stromtankstelle mit dem Schukolader 4 - Die Ladestele aus Edelrost

Im Artikel über die eigene Ladestation (Link) wird beschrieben, wie der Weg von der Steckdose zu einer sagen wir... eigenwilligen 'Ladestation' führte. Das funktionierte technisch einwandfrei, ist aber auch für weniger ästhetisch denkende Menschen optisch jetzt nicht gerade eine Augenweide. Natürlich gibt es dafür Lösungen, nämlich die Wallbox-Ladestelen (die Wandhalterungen kamen nicht in Frage). Die haben aber mehrere für diesen Fall relevante Nachteile:

(1) Sie sind für Wallboxen gedacht, für Schukolader gibt es so etwas (bisher) nicht. Somit müsste eine einigermassen passende Stele gefunden und dann umgearbeitet werden. 😓

(2) Sie sind üblicherweise aus Edelstahl und darum relativ teuer (ab etwa €250).

(3) Das ist im Prinzip in Ordnung, aber schwer zu bearbeiten und natürlich auch nicht jedermanns Geschmack.

Was kann man also tun, um das etwas gefälliger zu gestalten - ohne dabei gleich arm zu werden? Das war dann der Punkt, an dem ich mich an die Vogeltränke aus Edelrost erinnert habe, die ich meinen Eltern mal geschenkt habe. Von der Form her natürlich noch einiges entfernt, aber viel billiger als Edelstahl. An diesem Punkt ging es dann in die Planung.

Als erstes klickte ich mich ein wenig durch das WWW, mit dem erwartbaren Ergebnis: nichts wirklich passendes zu finden. Allerdings konnte ich einen Betrieb ausfindig machen, der Sonderanfertigungen durch Umarbeitung von Standardmodellen anbietet. Ich fragte an und erhielt die Antwort 'mach einen Plan'. Den erstellte ich und schon hiess es 'klar, das geht - Kostenpunkt €150 inklusive Versand'.

Das liess ich mir nicht zweimal sagen. Es gab dann noch diverse Rückfragen und Klärungen, aber im Prinzip vergingen kaum mehr als 3 Wochen von der ersten Anfrage bis zum gelieferten Produkt. Das ist aber natürlich erst einmal nur ein leeres Gehäuse. Der arbeitsreichere Teil war dagegen der Aufbau der Elektrik und vor allem die Verlegung der Kabel im Garten (s. Teil 3, Link). Trotzdem ist auch der Einbau 'nur' von Ladegerät und Steckdose in die Säule nicht zu unterschätzen.

Es mussten vorher -neben der Befestigung am Boden- auch noch Halterungen für eine Steckdose und das Ladegerät im Inneren und die Kabelhalterung aussen angebracht werden.

Dafür ist der Frontausschnitt vorgesehen; das Ausschnittsblech liess ich mitliefern, daraus wurde eine Wartungsklappe. Damit ist es möglich, später einen zweiten Lader samt Steckdose einzubauen oder vorhandene Teile auszutauschen. Der Entwurf war von Anfang an symmetrisch. Das kostete nur wenige Euro mehr, sieht besser aus und dafür kann man später sogar beide Stellplätze bedienen, falls erforderlich.

Die Halterung aussen kam natürlich von der bisherigen Station (s. Teil 2, Link), die im Inneren dagegen mussten selbst 'entwickelt' werden. Aufputzsteckdosen sind aber immer mit entsprechenden Schraublöchern ausgestattet.

Etwas schwieriger gestaltete sich dagegen die Halterung für das Ladegerät im Inneren. An der Seitenansicht sieht man das Loch mit der Kabeldurchführung (8 cm für Typ 2). Es ist deswegen so tief, damit es keine Schwierigkeiten gibt, die Zuführung vom Ladegerät im Inneren zu bewerkstelligen. Die eigentliche Aufgabenstellung lag jedoch in den Abmessungen. Das Ladegerät von VW ist 25 cm hoch, 10 cm breit und 6 cm tief - und die Säule hat nur 25 cm Kantenlänge. Nennen wir es 'Tribut für elegantes Design' oder volkstümlicher 'wer schön sein will, muss leiden'. 😬.

Die gute Nachricht lautete, dass hier kein extrem genaues Arbeiten erforderlich ist, alle Teile (bis auf Kabel und Halterung) befinden sich ja im Inneren und sind nicht zu sehen, wenn erst einmal die Klappe installiert ist. Von aussen zu sehen sind nur Halteschrauben für alles, was im Inneren zu halten ist. Ob man diese möglichst unsichtbar machen möchte oder nicht, ist eine reine Geschmacks- und Aufwandsfrage, die von der Art der Halterung im Inneren abhängt. In diesem Fall wurden die 2  unteren Schrauben der Schlauchhalterung zur Anbringung der Stütze verwendet. Die 2 Löcher für die Halterung mussten deutlich weiter oben neu gebohrt werden.

Zum Schluss wurden noch die Kanten mit Kantenschutz aus dem Autozubehör versehen. Wirklich erforderlich war das nicht, aber es vereinfacht die Arbeiten im Inneren, wenn man mit der Hand hineingreift. Benutzer und Kabel werden später auch geschützt und es sieht auch noch besser aus.

Die Steckdose wurde dann weiter oben angebracht, sodass die Schrauben aussen bei Ansicht von oben unter dem Seitendach nicht mehr so auffallen.

Auf diesen Bildern sieht man nicht die Bodenplatte, auf denen die Säule steht. Die war sehr billig (50x50 cm, 14 kg, Beton), aber es war auch mit Arbeit verbunden, dort 6 Löcher für die Halterungen und -vor allem- eine Kabeldurchführung zu bohren.

Nun noch eine Gesamtaufstellung der Teileliste bzw. Kosten:

- Säule, Edelrost roh, mit Ausschnittblech, Massanfertigung, inkl. Versand €150.
- Kantenschutz aus dem Autozubehör, war vorhanden (ca. €10).
- Schrauben zur Aufhängung der Halterungen und Steckdosen, 16x M6 mit Muttern waren vorhanden (ca. €10).
- Griff für Wartungsklappe Messing, optional, ca. €4.
- Magnetschnäpper für Wartungsklappe, optional, ca. €2,50
- Betonbodenplatte, 50x50, ca. €5
- Schrauben 6x M8x80 mit Muttern für Bodenplatte, vorhanden, ca. €10

Zusammen also ca. € 185, mit der Elektrik etwas über €300. Selbst investierte Arbeitsstunden fielen vor allem für Graben, Bohren, Verschrauben, Materialbeschaffung und Kantenschutz an, zusammen etwa 10h. Die Elektrik kostet beim Fachmann etwa €500-600, mit ca. 4-5 Stunden Arbeitsaufwand.

Einige Fotos folgen, sobald alles fertig ist.

Links zur Serie:

Teil 1: Grundlagen (Link)

Teil 2: Planung (Link)

Teil 3: Die Elektrik (Link)

Teil 5: Fertigstellung (Link)



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