Sonntag, 31. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (7): Fazit und Gesamtkosten

So, die Anlage steht also nun und läuft. Somit kann ich jetzt also zusehen, wie ich mich automatisch reich spare, oder wie? Nach den ersten 6 Teilen sicher keine Überraschung: so ist es leider nicht. 😆 Doch fangen wir zunächst mit den reinen Investitionskosten an. Ich habe hier natürlich auch das ganze Zeug mit eingerechnet, das ich nur wegen des Balkonkraftwerks zusätzlich gekauft habe. Sowas wird ja schnell übersehen. Zu beachten ist aber, dass das im Einzelfall nicht wirklich zwingend erforderlich wäre. 😅


Die Kostenaufstellung:
- (4 Panels, 2 kWh Speicher, 800 Watt Wechselrichter): €1.199,00
- 2x Balkon- und 2x Flachdachhalterungen extra:           €   120,94
dazu: 
- Extrakabel für Flachdachverlegung:                              €     16,75
- Zweiter Wechselrichter für Flachdach (inkl. Kabel):      €   189,99
- Regenschutz Aussensteckdose:                                    €       8,99 
- Raspberry PI mit Home Assisstant:                               €     94,90      
Gesamter finanzieller Aufwand somit etwa:                    €1.630,57 

Diverse Stunden für Auspacken & Aufbau der Anlagen, Einarbeitung in die Technik (Apps, Kabel, Home Assisstant...), Fehlersuche, Mailverkehr mit Service des Verkäufers,  Bestellungen, Entsorgung der mördergrossen Kartons etc.: unbezahlbar 😈

Das ergibt bei dem derzeitigen Strompreis von €0,38 / kWh etwa 4291 kWh (1630/0,38), die ich nicht erzeugen, sondern verbrauchen (!💡) muss, bis sich die Anlage rentiert hat.

Erzeugt habe ich zum Zeitpunkt dieses Artikels laut den Apps der Wechselrichter nach drei Monaten Betrieb (Monate Juni bis August 2025) etwa 280 kWh vom Balkon und 342 kWh vom Flachdach, zusammen 622 kWh. Leider ist es schwierig, den exakten Eigenverbrauch festzulegen, da ich bisher keine entsprechenden Messungen vornehmen kann. Aber der Stromzähler sagt, dass wir im selben Zeitraum etwa 243 kWh ins Netz eingespeist (und somit verschenkt) haben. Ziehe ich die von der Produktion ab, ergibt sich ein Eigenverbrauch von etwa 61%. 👈 Damit ergibt sich folgende Rechnung:

Eigenverbrauch 379 kWh in den drei Monaten des Jahres, die durchschnittlich für etwa 40% der Jahresproduktion stehen, s. dazu das Bild oben. Womit ich auf eine jährliche Produktion von etwa 1.550 kWh  komme. Der jährlichen Eigenverbrauch liegt rechnerisch bei knapp 950 kWh, wobei aber fraglich ist, ob ich den im Winter produzieren kann. Nach dieser Schätzung würde die Ammortisationszeit somit etwas über 4 Jahre betragen. Ohne den an sich überflüssigen Balkonspeicher für etwa €500 wären es übrigens 3 Jahre, aber das nur am Rand. Luxus hat eben seinen Preis. 😆

Letzter Gedanke zum Abschluss: eine Optimierung des Eigenverbrauches durch entsprechende Technik bis auf mehr als die aktuellen 60%  sollte möglich sein. Darüber hinaus werde ich mich wohl um eine Nulleinspeisung via Shelly o.ä. bemühen müssen. Nicht einfach im Mehrfamilienhaus mit mehreren Betondecken, die bisher den WLAN-Empfang im Keller effektiv verhindern - aber: "Nach dem Projekt ist vor dem Projekt" (unbekannter Schlauberger). 😎


Links: 

Teil 1 - Auspacken und Aufbau

Teil 2  - Weiterer Aufbau und Pannen

Teil 3 -  Optimierung und erste Erfolge

Teil 4 -  Einbindung des Balkonspeichers

Teil 5 - Wohin mit dem Strom I 

Teil 6 - Wohin mit dem Strom II 

Sonneneinstrahlungskarte Deutschland: Link

Sonnenrechner: Link

Sonntag, 10. August 2025

Balkonkraftwerk - Plug and Play mit Anlaufschwierigkeiten (6): Fluch und Segen der Stromernte II

Nachdem (wie in Teil 5 berichtet) die Anlage im Prinzip lief, wurden bei gutem Wetter in der Spitze über 1,6 kWh erzeugt. Was die Frage aufwarf: wohin mit dem Strom? Natürlich hatte ich mir die Frage schon vorher gestellt, darum hatte ich ja einen Speicher gleich im Paket mitbestellt (s. Teil 1). Nachdem ich nun das System in der Realität bewundern durfte, war aber schon eines klar: bei einer Produktion von 1,6 kW ist ein komplett leerer 2 kWh-Speicher rechnerisch in unter 1,5 h komplett voll. Aber ich habe einen Vorteil: zwei 'rollende Speicher' vor der Haustür, die beiden Elektroautos haben zusammen über 80 kWh Kapazität. 😎 Leider können sie ihren gespeicherten Strom nur auf eine Weise abgeben, durch Verfahren von Kilometern. Wogegen der Balkonspeicher die Energie am Abend ins Hausnetz einspeisen kann. Also: wie kann man hier vorgehen? 😕

Der Balkonspeicher lässt es zum Glück zu, die Energie aus den Solarmodulen nur teilweise zu speichern und den Rest ins Hausnetz durchzuleiten. Wodurch sich die Möglichkeit ergibt, den Eigenverbrauch speziell an sonnigen Tagen durch Aufladen der Fahrzeuge zu nutzen und trotzdem mit einem vollen Speicher in die Nacht zu gehen. 💥 Die Frage lautete: wie kann ich bei Vollsonne die 1,6 kW Leistung am besten abnehmen? Intelligente Wallboxen regeln dass mit der so genannten 'Überschussladung', aber wir laden ja nur mit 230V-Ladegeräten. Antwort: durch Umstellung dieser Geräte bzw. des Ladeverhaltens.